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Oftersheim kann auf eine mehr als 1250-jährige Geschichte zurück blicken, das belegt eine Schenkungsurkunde im Kloster Lorsch . Aber Menschen haben auf der Gemarkung schon weitaus früher gesiedelt und ihre Spuren hinterlassen, darunter auch die Römer.
In den 1960er Jahren hatten Ausgrabungen im Gewann Hornungsäcker Reste einer römischen Villa, einer „villa rustica“, zutage gefördert. Die Fachleute entdeckten Teile von Hypokausten (römische Heizung), tiefe Brunnen, Wandverputzfragmente, Dachziegel, Nägel, Fibeln und Schüsseln.
Viele Fundstücke lagern seitdem in den Archiven der Reiss-Engelhorn-Museen (REM) in Mannheim, manches davon findet sich – teilweise in Kopie – im Oftersheimer Gemeindemuseum. Seit 2016 schließlich werden Fundstücke in einer Sonderausstellung im den REM gezeigt, hier sind auch Wandflächen aus den Wandverputzfragmenten rekonstruiert worden, die einmal so ausgesehen haben könnten.
Diese Ausstellung hat federführend die Archäologin Dr. Mathilde Grünewald konzipiert. Und sie ist es auch, die gemeinsam mit dem Heimat- und Kulturkreis Oftersheim die Römer noch einmal ganz bewusst nach Oftersheim geholt hat. Dazu wurde ein Teil des hiesigen Museums, das die Dauerausstellung zur Dorfgeschichte beherbergt, in eine Art Römermuseum verwandelt.
Dass die Oftersheimer „villa rustica“ prominent gewesen sein muss, davon ist Dr. Grünewald überzeugt. Es müsse ein wohlhabender Römer gewesen sein, der sich hier einst niedergelassen hatte. Das schließt sie aus den Fundstücken und aus der Größe des Areals, auf dem das Herrenhaus einst gestanden hatte.
Bei der Gemeindeverwaltung stießen die Archäologin und der HuKO auf offene Ohren. Sind doch die ehemaligen fränkischen Anwesen in der Mannheimer Straße 59/61 mit dem Heimatmuseum schon jetzt ein Schmuckstück mitten im Ort. Jetzt sollen auch noch die Römer Familien und Schulklassen in ihren Bann ziehen.
Parallel zum Umbau hat Frau Dr. Grünewald mit weiteren Autoren noch ein spannendes Buch verfasst, in dem sie die Geschichte der Oftersheimer Römer und ihrer „villa rustica“ wieder aufleben lässt.